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Posts Tagged ‘Facebook’

Ich glaube die Diskussion hat jeder schon einmal geführt. Sei es nun auf der Seite derer die da fragen „Zu was brauchen ich den so ein Soziales Netzwerk? Muss ich da sein?“ oder auf derer die darauf mit „Na klar, auf jeden Fall!“ antworten. Die Diskussion geht dann meistens ins Endlose. Im folgenden Video werden einige Zahlen zur europäischen Nutzung in netter Präsentation aufbereitet, die zeigen das Social Networks immer wichtiger werden (und sind).

Für meinen Geschmack enthält das Video von der Agentur kmf zwar zu viel Bullshit Buzzword-Bingo, nett anzuschauen ist es trotzdem.

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Unibrennt

Was sich in den letzten Tagen in  Österreich abspielt – speziell an der Universität Wien – ist schon beeindruckend. Dabei ist der studentische Protest der entbrannte und unteranderem sich in der Besetzung des Audimax der Uni Wien seit letztem Donnerstag manifestiert und bis heute – trotz langem Wochenende – durchgehalten wurde, nur ein Teil dessen.

Besonders beeindruckend für mich ist, dass man neben den klassischen Protestarten – eben von der Besetzung bis hin zu Flyern – besonders auf die digitalen Medien setzt. Und das nicht ohne Grund. Denn neben der Kommunikation nach außen, hat sich auch innerhalb der Strukturen der Besetzer einiges verändert, wenn man den Vergleich mit früheren Protesten dieser Art wagt. Philipp Sonderegger beschreibt im PHSBLOG hervorragend die Strukturen der Protestierer: Es gibt keine starre Hierarchie, keine kleine Gruppe, welche die Leitung des Protests einnimmt. Alle wichtigen Posten werden täglich neugewählt. Jeder kann sich einbringen und mit abstimmen.

Dieses aus einem recht spontanen Protests ‚herausgebildete‘ Netzwerk nutzt dabei viele Möglichkeiten des Internets zur dezentralen Organisation, was hier einmal kurz am Beispiel der Besetzung des Audimax der Uni Wien beschrieben werden soll. Als Herzstück der ‚Kampagne‘  agiert die Homepage unsereuni.at, welche sich anscheinend als zentrale Anlaufstelle etabliert hat. Diese bietet alles was das Herz begehrt. Neben immer wieder neu erscheinenden Meldungen, gibt es eine Terminübersicht, Kommentarfunktion, Fotos, Pressespiegel und Verlinkungen zu allen anderen Unis die sich dem Protest angeschlossen haben.

Neben diesen noch recht klassischen Elementen nutzt man für die Koordination und zur Diskussion auf ein Forum und ein Wiki. So diskutiert man im Forum über die Forderungen und andere inhaltliche Herausforderungen. Im Wiki, im welchem jeder mitarbeiten kann, werden alle Arbeitsgruppen vorgestellt, die Plenen vorbereitet und die Arbeit verschiedener Stellen dokumentiert.

Um dieses digitale Herz etabliert sich dazu ein Netz aus verschiedenen Sozialen Netzwerken, die zur Koordination und Diskussion genutzt werden. So hat die Facebook-Seite zur Audimax-Besetzung bis jetzt 16.513 Fans (Stand 28. Oktober, 19:13 Uhr), welche stark von den Betreibern, aber auch von den  ‚Fans‘ genutzt wird. Das StudiVZ-Edelprofil hat mit 4597 nicht ganz soviel Zulauf, eignet sich für die Zwecke der Protestierenden aber auch weniger. Trotzdem werden alle wichtigen Informationen dargeboten und die Pinnwand von den Studierenden durchaus genutzt. Der passende Twitter-Account darf natürlich nicht fehlen. Dieser wird in erster Linie zur Informationsverbreitung genutzt, ähnlich wie bei Facebook. Das heißt hierüber werden Meldungen, Hinweise und Ähnliches verbreitet. Daneben werden Twitter und Facebook auch als digitales Schwarzes Brett genutzt, um z.B. nach Nahrungsmitteln oder USB-Kabeln zu bitten. Aber auch zur regen Diskussion wird Twitter genutzt, unteranderem mit Hilfe der Hashtags #unsereuni #unibrennt und #audimax.

Die Dynamik die dabei entstanden ist, ist einfach beeindruckend, besonders vor dem Hintergrund, dass diese Besetzung erst letzten Donnerstag (22.10.09) ad-hoc entstanden ist. Dieser digitale Protest ist ein wunderbares Beispiel für die Möglichkeiten und die Macht des Netzes. Nicht nur bei der eigene Koordination, sondern ganz besonders in der Herstellung von Öffentlichkeit.

Gerade durch diese recht ungeplante Besetzung und ohne starke Hierarchien ist eine klassische Pressearbeit kaum möglich. Auch scheint das Interesse mancher Medien für den Protest sich erst spät entwickelt zu haben. So hat zum Beispiel der ORF lieber über den Weltrekordversuch des Bundesheeres im Massen-Mambo-Tanzen am letzten Freitag berichtet, als über die Besetzung des Audimax. Somit ist nicht verwunderlich, dass man bei der Pressearbeit und bei der Herstellung von Öffentlichkeit genauso auf die neuen Kommunikationsformen setzt, anstatt auf die alten Medien zu warten.

Der Video-Live-Stream aus dem Audimax macht dabei nur den Anfang. Dabei wird alles übertragen was hier stattfindet: Von Plenumssitzungen bin zu Vorträgen. Außerdem werden verschiedene Videos veröffentlicht. Unteranderem auf YouTube und auf ichmachpolitik.at (ein politisches Videoportal, in dem sonst Fragen an Politiker gestellt werden kann). Hier werden vor allem Interviews mit Mitgliedern von Arbeitsgemeinschafte verbreitet, aber auch von manch prominenten Menschen. Daneben gibt es aber auch schon kleine Kampagnen-Videos, die kurz und auf spannende Wiese die grundsätzlichen Forderungen artikulieren.

Wer sich desweiteren ein Bild von der Lage machen will, kann auch auf Flickr zurückgreifen. Hier gibt es einen eigens angelegten Account und einen Gruppenpool, welche viele Bilder der letzten Tage bereitstellen. Außerdem versuchen sich Studierende in der Rolle von Journalisten und nutzen Internetangebote, wo jeder Nachrichten verbreiten darf, wie z.B. Indymedia oder iReporter von CNN.

Somit hat man es geschafft diesen Streik in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Berichteten zuerst nur österreichische Blogs und Medien, schwappte die Welle langsam auch nach Deutschland und wurde z.B. von einem der größeren deutschsprachigen Blogs Spreeblick aufgegriffen und später sogar von der Süddeutschen Zeitung.

Die Besetzung des Audimax der Uni Wien zeigt sehr anschaulich, wie und warum die Möglichkeiten des Internets – von der eigenen Homepage bis zu den Sozialen Netzwerken – genutzt werden können. Die Studierenden können sich leicht selbstständig organisieren, Transparenz schaffen, viele am Protest teilhaben lassen und sehr schnell, sehr viele Menschen informieren und mobilisieren.

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