Weil schon wieder einmal unseren kompletten Etat für Weiterbildung im Onlineshop der bpb rausgehauen hatten, erfreute uns folgendes Angebot der re:publica außerordentlich: Teilnehmen für Umme, dafür Helfen.
Sehr gut. Auf nach Berlin.
Der Titel der diesjährigen re:publica “nowhere” versprach viel Diskussion über das mobile Internet sowie das Echtzeitweb und all seine Auswirkungen. Dominant waren daneben vor allem Themen der Netzneutralität und der Internetzensur. Die unzähligen Sessions zeichneten dabei leider ein schwarzes Bild für die Zukunft des freien Netzes durch staatliche Zensurmaßnahmen und unternehmerische Einschränkungen über den ganzen Globus.
Aber natürlich ist bei weit über 200 Sprechern die Themenvielfalt unbeschreiblich groß und wir maßen uns an dieser Stelle gar nicht an einen adäquaten Überblick geben zu wollen. Spontanabfrage im Dezernat Gedächtnis , Abteilung re:publica, Bereich Erwähnenswerte Redner ergibt aber folgendes: The incredible Jeff Jarvis, Peter Glaser, Sascha Lobo, der fantastische Vortrag von Prof. Peter Kruse, einen geistigen Kniefall vor Daniel Schmitt von Wikileaks, die Beiträge von Simon Schlauri, Luca Hammer, Melissa Gira Grant und die Vorträge bei den BOBs.
Anzumerken bleibt außerdem, dass die mediale Aufmerksamkeit für die re:publica an sich unerwartet hoch war. Wie Markus Beckedahl diesbezüglich treffsicher konstatierte war es dabei erstaunlich, dass stets davon gesprochen wurde, dass sich „die Szene trifft“.
Dass das allein in den Augen der Journalisten schon Neuigkeitswert besitzt ist schön, darum beneidet uns sicherlich der jährliche Kongress der Gynäkologen – ja auch irgendwie eine Szene, wenn auch eine noch speziellere. Diese Fremdwahrnehmung als so vermeintlich homogene und in sich geschlossene Gruppe der Netizens, der Nerds, Digitals Natives, Generation C64 oder ähnlicher, hüstel, treffender Etiketten trägt aber zweifelsohne auch ein Stück zu dem bei was man etwas pathetisch als Gemeinschaftsgefühl beschreiben könnte.
Der von uns geschlossene Pakt Aufenthaltsgenehmigung gegen Arbeitskraft, ermöglichte uns schließlich auch einen zarten Blick hinter die Kulissen. Und das Resümee dieses Eindrucks lässt sich ziemlich kurz fassen: Das Team der re:publica schien immer und zu jeder Uhrzeit unverschämt entspannt! Und das trotz nicht funktionierendem wLan und dem sicherlich schwer einplanbaren Ausbruch des Eyjafjallajökull und dadurch ausfallender Speaker.
Fernab gewohnter Steifheit üblicher Kongresse situierte sich die Athmosphäre der re: publica irgendwo zwischen Klassentreffen und Festival, aber eben auch einer inhaltlich schwertragenden Konferenz. Aparte Mischung.
Das zeigte sich nicht zuletzt an der Abschiedsveranstaltung mit Johnny Häusler, die mit vor allem eins war: gnadenlos gut improvisiert!
Wartend auf Biz Stone erfüllten die willigen Teilnehmer Johnny Häusler einen alten Traum: Massen-Karaoke zu einem Queen-Klassiker. Ein Glück gibt es die Feuerzeug-App fürs iPhone.
Und da war sie dann, eine von diesen Situationen, in denen man schon just im selben Moment weiß, dass sie die Annalen eingehen wird. Wisst ihr noch damals, als wir alle Bohemian Rapsody sangen?
Die vierte Loveparade soll ja angeblich auch die beste von allen gewesen sein …
Einziger Kritikpunkt: Kein Re:braten, no where.
Anhang.
Wir hatten das Glück den Menschen kennenlernen zu dürfen, der dieses großartige Video von und über die re:publica gedreht hat. Dafür hier noch einmal ein Dank. Zuerst veröffentlicht auf pl0g.de.
re:publica 2010 – Meine Tags zur Veranstaltung sind… from dotdean on Vimeo.
Update.
Viele weitere Blog-Artikel findet man im übrigen hier.